Biochemie: Fortpflanzung

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Die Mechanismen der Fortpflanzung und Vermehrung (Reproduktion) bei Creatures werden von hormonähnlichen Substanzen gesteuert, die die Fruchtbarkeit männlicher und weiblicher Creatures regeln, ihren Geschlechtstrieb und den Verlauf von Schwangerschaften bis zur Geburt der ..... ? ..... Eier?. Ja, Eier!;-) denn beim Creatures-Nachwuchs findet das letzte Stadium der Reife nicht im Mutterleib sondern außerhalb, in einem Ei, statt. Kleine Creatures werden demzufolge auch nicht geboren, sondern sie schlüpfen.

Bengals

Sehen wir uns am Beispiel der Norns an, welche chemischen Stoffe in einem Creature im Zusammenhang mit der Reproduktion am Werk sind:

Sobald ein Norn die Alterstufe Jugendlich "Youth" erreicht hat, wird er in biologischer Hinsicht fortpflanzungsfähig, d.h. Männchen und Weibchen werden fruchtbar und unter bestimmten Umständen auch bereit zu einer Paarung. Folgende Hormonsubstanzen und Substanzen mit regulatorischer Funktion sind nun in Weibchen und/oder Männchen aktiv und beieinflussen sich gegenseitig:

 

#39 Arousal Potential
(Erregungssubstanz)
#40 Libido Lowerer
(Paarungs-Pheromone)
#41 Opposite Sex Pheromone
(Geruch des anderen Geschlechts)
#46 Östrogen
Fruchtbarkeitshormon
#48 Progesteron
Schwangerschaftshormon
#53 Testosteron
Fruchtbarkeitshormon
#161 Sex Drive
(Geschlechtstrieb)
#162 Comfort
(Angenehm, Heimweh)

 

chemÖstrogen

#46 Östrogen ist eine Hormonsubstanz, die nur in Nornweibchen produziert wird und durch ansteigende und abfallende Konzentration den Wechsel zwischen unfruchtbaren und fruchtbaren Phasen, also den Zyklus, regelt. Diese Schwankugen werden erzeugt durch Wechselwirkung zwischen einem digitalen Emitter- mit einem analogen Rezeptorgen, so daß Perioden mit maximaler Fruchtbarkeit und Perioden der Unfruchtbarkeit allmählich ineinander übergehen.

chemTestosteron

Das vergleichbare Hormon zum Östrogen in Weibchen ist #53 Testosteron in Männchen. Diese Substanz wirkt ebenfalls in wechselnden Konzentrationen und steuert so die männliche Fruchtbarkeit. Auch hier entstehen fruchtbare und unfruchtbare Phasen durch Wechselwirkung zwischen einem digitalen Emitter- mit einem analogen Rezeptorgen; allerdings sind die Schwankungen nicht so ausgeprägt, wie im Falle von Östogen bei Weibchen. Die unfruchtbaren Phasen bei Männchen sind sehr kurz.

chemLibido Lowerer

#40 Libido Lowerer ist eine Art Gegenpart zu Östrogen und Testosteron. Es handelt sich dabei um eine Substanz, die das sexuelle Begehren (libido) absenkt (to lower). Die ursprüngliche Bezeichnung "Mating Pheromone" (Clabs) und die entsprechende deutsche Übersetzung sind mißverständlich, denn #40 ist eigentlich ein Triebhemmer, der eine regulatorische Funktion erfüllt.
Libido Lowerer ist aktiv

graph liblow- während der Pupertät (Anfangsstadium Youth/Jugendlich)
- während der unfruchtbaren Phasen eines Wesens
- in den Phasen des Reproduktionszyklus, wo die Konzentrationen von Östrogen oder Testosteron zu niedrig für eine erfolgreiche Paarung sind
- während der Schwangerschaft (denn eine erneute Paarung wäre aus biologischer Sicht unsinnig)
- eine gewisse Zeit nach der Eiablage (um dem Weibchen eine Erhohlungsphase nach der Schwangerschaft zu gönnen)

Libido Lowerer kontrolliert die Substanzen Arousal Potential und Sex Drive und neutralisiert ihre Wirkung in den eben genannten Phasen und Sitationen (s. Abb.). Die Reaktionen sehen also folgendermaßen aus:

1 Arousal Potentail + 1 Libido Lowerer => 1 Libido Lowerer
1 Sex drive + 1 Libidow Lowerer => 1 Libido Lowerer

chemArousal Potential

#39 Arousal Potential (Erregungssubstanz/Empfängnisbereitschaft) wird in Nornweibchen produziert, sobald ihr Östrogenspiegel ein Level erreicht hat, bei dem eine erfolgreiche Paarung möglich ist. In diesem Moment wird die Produktion der Substanz Libido Lowerer gestoppt. Arousal Potential reichert sich daraufhin an. Sobald nun das Weibchen einen potentiellen Geschlechtspartner in der Nähe registriert, wird die Substanz #41 Opposite Sex Pheromone in ihrem Organismus gebildet. Opposite Sex Pheromone reagiert mit der bereits vorhandenen Substanz Arousal Potential und erzeugt so #161 Sex Drive (Geschlechtstrieb).

1 Arousal Potential + 1 Opposite Sex Pheromon => 1 Sex Drive

chemSex Drive

Sex Drive (Geschlechtstrieb) ist eine Triebchemikalie. Triebe lösen in einem Wesen ein Bedürfnis, ein Verlangen oder eine Befindlichkeit aus und das Bestreben, den Trieb durch geeignetes Verhalten wieder zu reduzieren.

Das Nornweibchen wird nun also ihren Instinkten folgen und das auserwählte Männchen "drücken" (push), also versuchen, sich mit ihm zu paaren. Das wiederum ist der Moment, wo im Männchen die Produktion der Substanz Arousal Potential ausgelöst wird.
Während Arousal Potential (als Empfängnisbereitschaft) beim Weibchen an den Hormonspiegel gekoppelt ist, wird Arousal Potential (Erregung) beim Männchen erst produziert, nachdem ein Weibchen versucht hat, sich mit ihm zu paaren ("drück" /push). Und jetzt erst wird im Männchen der Geschlechtstrieb ausgelöst, der dann schließlich zur Paarung führt und vielleicht zu einer Schwangerschaft beim Weibchen.

Das bedeutet, daß nur die Weibchen von sich aus in der Lage sind, Geschlechtstrieb zu entwickeln, sobald sie fruchtbar sind. Männchen hingegen müssen erst von einem Weibchen "angesprochen" werden, bevor sie sich überhaupt für Paarung interessieren. Ihr seht schon: Feminismus wird bei den Creatures wirklich praktiziert! ;-)

Geregelt wird dieses Verhalten durch das Zusammenspiel zwischen einem Emittergen (aussenden) beim Weibchen und einem korrespondierenden Rezeptorgen (empfangen) für Arousal Potential beim Männchen.

chemOpposite Sex Pheromone

Ein Pheromon ist ein biologischer Wirkstoff, der auf andere Individuen der gleichen Art Einfluß hat, sie z.B. anlockt. #41 Opposite Sex Pheromon wird in fortpflanzungsfähigen Creatures produziert, sobald sie ein ebenfalls fortpflanzungsfähiges Wesen des anderen Geschlechts (opposite sex) sehen. Ein Neuron im Gehirn kann Geschlecht und Spezies unterscheiden und sendet das entsprechende Signal. Opposite Sex Pheromon sorgt in beiden Wesen dafür, daß sie sich näherkommen. In Reaktion mit der Substanz Arousal Potential ensteht Sex Drive (Geschlechtstrieb).

1 Arousal Potential + 1 Opposite Sex Pheromone = Sex Drive

 


Zeit für ein ein paar Bilder und eine kleine Exkursion zu Gaits, Poses und Kiss Popping! :-)

graph mate Norns

 

Das Kurvendiagramm links zeigt Euch das Zusammenspiel der bisher besprochenen Substanzen in einem Nornweibchen bei einer erfolgreichen Paarung mit anschließender Schwangerschaft. Die Konzentration von Arousal Potential (Empfängnisbereitschaft/Erregungssubstanz) steigt sprunghaft an und bleibt während des Paarungsvorgangs auf einem Höchstlevel. Ihr könnt auch sehr schön sehen, wie anschließend, nach erfolgter Befruchtung, der Triebhemmer Libido Lowerer plötzlich in Aktion tritt und den Geschlechtstrieb zum Erliegen bringt.

Nebenan seht Ihr zwei Norns beim Paarungsritual, - der Käse liegt nur zufällig da und hat keine besondere Bedeutung.;-) Das Paarungsverhalten wird äußerlich bestimmt durch eine Abfolge bestimmter Gangarten und Posen, die alle von den bisher besprochenen Substanzen ausgelöst werden:

Ab einer bestimmten Konzentration von #39 Arousal Potential zeigen die ChiChiNorns (DS) und alle Norns der CLabs Zusatzrassen eine charakteristische geschlechtsspezifische Art der Fortbewegung (gaits 14 und 15), die nach außen die Paarungsbereitschaft signalisieren: beide Gaits werden ausgelöst durch Rezeptorgene. gait 14 "Dancing" wird von Männchen ausgeführt, gait 15 "Jive" von Weibchen. Creatures 3 Norns beiderlei Geschlechts (Bruin, Bengal, Civet) zeigen eine andere Abfolge von Bewegungen - gait 13 "Sexy Gait". Der auslösende Rezeptor reagiert hier auf die Konzentration der Substanz Sex Drive.

In Kombination mit diesen Bewegungsabläufen signalisieren die Creatures ihre Befindlichkeit auch verbal: Englischsprachige Norns drücken es sehr diskret mit "very friendly" aus; deutschsprachige Norns bekunden, daß sie "sehr freundlich" gestimmt sind.

Der Vorgang der Paarung selbst ist eingebettet in die erwähnten Bewegungsabläufe. Die Shee waren ein sehr vergeistigtes Volk und allzuviel Körperbezogenheit brachte sie wohl schnell in Verlegenheit; deshalb erschien es ihnen angebracht, den Akt der Paarung bei ihren Creatures mit äußerster Diskretion ablaufen zu lassen: Während des sogenannten Kisspop (ein langezogenes, schmatzendes Kussgeräusch mit einem kleinen Knall am Ende) wird das Weibchen vom Männchen befruchtet und eine Schwangerschaft setzt ein.

Wir sagten oben, daß paarungsbereite Creatures instinktiv versuchen, ein Wesen vom anderen Geschlecht zu "drücken" (push), sich also mit ihm zu paaren. Nicht immer ist jedoch das Gegenüber ebenfalls paarungsbereit. Möglicherweise ist es zu jung oder der Geschlechtstrieb ist im Moment nicht stark genug. Dann fühlt sich das Gegenüber "gekitzelt". Gesteuert wird dies durch ein Stimulus Gen, das je nach Situation entweder das Gefühl, gedrückt oder gekitzelt worden zu sein, auslöst. Gleichzeitig wird jedoch über dieses Gen auch eine kleine Portion Arousal Potential in das momentan nicht paarungsbereite Wesen injiziert, um seiner "biochemischen Verfassung" ein wenig auf die Sprünge zu helfen. ;-)


Haben alle Umstände zusammengepaßt und die Paarung war erfolgreich im Sinne einer Befruchtung des Weibchens, dann tritt eine Schwangerschaft ein und eine neue Hormonsubstanz übernimmt die Kontrolle:

chemProgesteron

graph pregnant Norn

 

#48 Progesteron wird im weiblichen Organismus produziert, sobald eine Schwangerschaft eingetreten ist. Das Kurvendiagramm oben zeigt das Zusammenspiel der unterschiedlichen Chemikalien kurz nach einer Paarung mit anschließender Schwangerschaft. Das Schwangerschaftshormon Progesteron wird allmählich aufgebaut (gleichzeitig stellt die Engine das Weibchen mit zunehmendem Bauchumfang dar) und reagiert mit dem noch vorhanden Fruchtbarkeitshormon Östrogen, das daraufhin relativ schnell aus dem Organismus verschwindet - es hat vorerst seinen Zweck erfüllt. Gleichzeitig wird ab jetzt der Triebhemmer Libido Lowerer in gleichmäßiger Konzentration ausgeschüttet, um eine erneute Paarung zu verhindern.

1 Oestrogen + 1 Progesterone => Progesterone

chemComfort

Sobald ein Weibchen schwanger geworden ist, wird die Triebchemikalie #162 Comfort (Heimweh) in ihr wirksam, die sie veranlaßt, ins heimatiliche Terrarium zurückzukehren, um das Ei in einer sicheren Umgebung zu legen und so dem Nachwuchs gute Startchancen zu geben. Sobald die Heimat erreicht ist und das Ei dort gelegt wurde, ist der Trieb befriedigt und die Produktion von chem #162 wird gestoppt. Nicht alle Weibchen geben diesem Trieb nach; es hängt davon ab, welche andere Bedürfnisse gleichzeitig vorhanden sind (z.B. Hunger) und wie stark der Trieb ist.
Heimat erkennen die Creatures übrigens an einer entsprechenden Geruchschemikalie. Für C3 NornHome/NornHeim/NornTerrarium ist das chem #180 und der Ort mit der stärksten Konzentration dieser Chemikalie ist das Lernzimmer bzw. der Eingang zu diesem Raum. NornHome in DS befindet sich auf der Brutfläche in der mittleren Ebene von NornMeso.

 

Zurück zu unserem schwangeren Nornweibchen. :-)

Progesteron reichert sich im Verlauf der Schwangerschaft immer mehr an, bis ein Grenzwert (Schwellenwert) von 0,875 erreicht ist. Ein Rezeptor Gen kontrolliert die Konzentration von Progesteron im Organismus und löst schließlich das Legen des Eis und einen stolzen Gesichtsausdruck bei der Mutter aus. Geschafft! :-)
Nach der Eiablage fällt der Progesteronspiegel wieder ab (s. folgende Abb.), und es wird schließlich im weiblichen Organismus wieder Östrogen produziert.

grapg egg Donna

Progesteron verschwindet also nach der Eiablage nicht sofort aus dem Organismus und auch der Triebhemmer#40 Libido Lowerer ist noch eine Weile wirksam, während Östrogen sich erneut aufbaut. Damit wird eine Schwangerschaft kurz nach der Eiablage verhindert und dem Weibchen eine Erhohlungsphase verschafft.

Und das Ei? Es wird von der Mutter zurückgelassen, reift allmählich heran und gibt unter Knacken und Knirschen nach gegebener Zeit einen neugierigen und zunächst einmal schrecklich hungrigen kleinen Norn frei. :-)


Quellen:
CDN-Creatures Developer Network "Reproduction - the genes", "Creature Specifics"

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